
Nach dem signifikanten Anstieg der internationalen Börsen im heurigen Jahr kam es im August zu den erwarteten Gewinnmitnahmen.
Die Sommerzeit ist ferienbedingt oft durch einen verhältnismäßig „dünnen“ Handel gekennzeichnet, weil sich viele private und institutionelle Anleger im Urlaub befinden und zumeist davor noch gewinnreiche Positionen schließen.
Daher sind solche Rücksetzer an den Märkten in der Regel als „Verschnaufpausen“ zu werten, zumal sich das aktuelle makroökonomische Umfeld über den Sommer kaum verändert hat.
So signalisieren die im abgelaufenen Monat veröffentlichten US-Inflationszahlen für den Juli auch keine grundsätzliche Änderung des positiven, rückläufigen Trends.
Zwar hat sich die allgemeine Teuerung gegenüber dem Vormonat marginal von drei auf 3,2 Prozent erhöht, doch mit einer weiter fallenden Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) in Höhe von 4,7 Prozent zeigt die Gesamttendenz der Verbraucherpreise weiterhin nach unten.
Auch wenn diese Raten aus Sicht der US-Notenbank immer noch zu hoch sind, sollte dennoch darauf hingewiesen werden, dass die massive geldpolitische Straffung seit März des letzten Jahres bis dato erfolgreich war und zu einer raschen und deutlichen Verringerung der Inflation geführt hat.
Rückblick: Nachdem die Inflation jahrzehntelang im Bereich der erwünschten zwei Prozent lag, fiel sie im Zuge der Corona-Pandemie Anfang 2020 auf ein Null-Niveau, um danach im Kontext der wirtschaftlichen Erholung und dem Ukraine-Krieg innerhalb von zwei Jahren massiv anzuschwellen. Mit 9,1 Prozent erreichte die Teuerung in der führenden Wirtschaftsnation der Welt dann im Juni 2022 ihren absoluten Höchststand.
Fakt ist, dass diesem unerfreulichen Inflationsgeschehen nur durch ein promptes und energisches Einschreiten der Federal Reserve mittels massiver Leitzins-Erhöhungen entgegengewirkt werden konnte. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für das Vorgehen der Europäischen Zentralbank, die im weitgehenden Gleichschritt mit der Fed agiert hat.
Diese dramatische Umkehr von einer langjährigen Nullzins-Politik in den USA und Europa hin zu einer extrem restriktiven Geldpolitik macht deutlich, wie wichtig die Steuerungsfunktion von Notenbanken für die Wirtschaft und damit die Aktien- und Anleihenmärkte ist.
Für professionelle Anleger ist folglich die Kenntnis der geldpolitischen Mechanismen von zentraler Bedeutung. Dazu kommt noch die permanente Marktbeobachtung, denn allein die Äußerungen oder Einschätzungen von Repräsentanten der Notenbanken können erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Diese reagieren auf jede Aussage und logischerweise jeden einzelnen Zinsschritt, besonders wenn dieser unerwartet erfolgt.
Daher ist eine behutsame Kommunikationspolitik der Notenbanken (Forward Guidance) mittlerweile zum Standard geworden, um unliebsame Schocks an den Aktienmärkten zu vermeiden.
Was das weitere Vorgehen der Fed anbelangt, so ist wahrscheinlich noch in diesem Jahr mit dem Ende der Straffungen zu rechnen. Ob es davor noch ein oder zwei geringfügige Zinsanhebungen im Bereich von 25 Basispunkten geben wird, ist Gegenstand unzähliger Marktkommentare.
Tatsache ist, dass renommierte Analysten und Ökonomen im Grunde nur mehr über die zeitliche Verteilung dieser Schritte diskutieren, was im Gegenzug bedeutet, dass die Börsen bereits das baldige Ende der Leitzinserhöhungen eingepreist haben.
Selbstverständlich ist die Zukunft nur bedingt kalkulierbar, weshalb die Federal Reserve immer wieder betont, bei Bedarf noch weiter an der „Zinsschraube“ zu drehen, bis eine dauerhafte Rückbildung der Inflation erkennbar ist.
Positive Wirtschaftsdaten als Unterstützung für die Aktienmärkte
Die bisherige Kurs-Rallye an den Aktienmärkten wird bis auf weiteres durch fundamentale Konjunkturfaktoren untermauert. So liegen sowohl die Industrieproduktion als auch die veröffentlichten Handelsumsätze über den Erwartungen.
Dazu kommt noch der unverändert robuste Arbeitsmarkt, der zunehmende Konsum und die äußerst erfreulichen Gewinnzahlen der Unternehmen, die mehrheitlich über den Analystenschätzungen liegen.
Diese Kombination an positiven Fakten hat daher zuletzt auch zu einer veränderten Sicht der US-Notenbank und vieler Ökonomen hinsichtlich des Rezessionsrisikos in den Vereinigten Staaten geführt.
Mittlerweile geht kaum noch jemand von einer möglichen Rezession aus, dazu zeigen die aktuellen Konjunkturprognosen für 2023 mit einem geschätzten BIP-Wachstum von 2,4 % zu klar nach oben.
Für die Aktienmärkte relevant ist auch der Sachverhalt der Marktbreite. Waren es zu Beginn des Jahres vorrangig die Big Tech-Werte, die den Kursanstieg verursacht haben, so hat in den letzten Wochen und Monaten die Anzahl der Titel mit einem positiven Momentum zugenommen. Besonderes Potenzial zeigt sich beispielsweise bei den Substanzwerten (Value-Titel), die gegenüber Tech- und Growth-Werten noch genügend Aufholpotenzial aufweisen.
Alljährliche Fachkonferenz der wichtigsten Notenbanken in Wyoming
So abgelegen das kleine Tal mitten in den Rocky Mountains, so groß ist seine Bedeutung für die Weltwirtschaft.
Jedes Jahr seit 1982 findet immer am letzten August-Wochenende in der Jackson Hole-Lodge im US-Bundesstaat Wyoming die wichtigste internationale Tagung der führenden Zentralbanken statt.
Auch wenn es dabei eher informell zugeht, ist traditionell für hohe Brisanz gesorgt. Gerade in herausfordernden Zeiten hat diese Veranstaltung große Bedeutung, weil Marktteilnehmer konkrete Angaben zur weiteren Zinspolitik erwarten. Mit Spannung wird daher auf Äußerungen oder gar strukturelle Veränderungen im künftigen Vorgehen geachtet.
So war bei diesem Treffen klar ersichtlich, dass sowohl Jerome Powell als Präsident der US-Federal Reserve als auch Christine Lagarde als EZB-Verantwortliche den „Kampf“ gegen die Inflation als noch nicht gewonnen betrachten und infolgedessen an der Notwendigkeit einer strikten Geldpolitik festhalten werden.
Aktienmärkte im August
Die leichten Marktkorrekturen im August haben an der grundlegenden Aufwärtstendenz der Aktienmärkte nichts geändert.
Veränderung im Monat August 2023:
Veränderung seit Jahresanfang 2023 (Year-to-date):
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
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